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Rahmen und Abrufe

Was ist der Unterschied zwischen freie Aufträge, Abrufaufträge und Rahmenaufträge?

Ein Rahmenauftrag ist eine Vereinbarung zwischen Anwender und seinem Kunden innerhalb eines meist längeren Zeitraumes, üblicherweise 12 Monate, Ware an den Kunden zu liefern, wobei die genauen Liefertermine erst später mit den Abrufen (= Abrufauftrag) bekannt gegeben werden.

Der Rahmenauftrag dient dem Anwender zur besseren Planung (z.B. Fertigung größerer Stückzahlen) und zum besseren Einkauf (durch Einkauf größerer Mengen erzielt man besserer Preise) und ermöglicht dadurch dem Kunden einen besseren Preis und oder eine kürzere Lieferzeit / höhere Verfügbarkeit. Der Rahmenauftrag ist also für beide Beteiligen ein wesentlicher Vorteil.

Der Rahmenauftrag selbst wird durch den/die Abruf(aufträge) ausgeliefert. Damit erhält man jederzeit eine Übersicht über den Rahmen und damit über die Vereinbarung.

Freie Aufträge sind Aufträge die weder Rahmenauftrag noch Abrufauftrag sind.

Im wesentlichen verhält sich ein Abrufauftrag wie ein freier Auftrag. Wobei jedoch der Abruf den offenen Rahmen reduziert.

Über die Laufzeit des Rahmenauftrages ist es durchaus üblich, dass sich Änderungen der zu liefernden Artikel ergeben. Denken Sie hier z.B. an die Versionsänderung einer elektronischen Baugruppe, welche sich im Laufe des Jahres von der Version 1.0 zur Version 3.5 hin entwickelt. Im wesentlichen wird die Vereinbarung erfüllt. Da aber einige Artikel zusätzlich in der neuen Version verwendet werden müssen, ändert sich auch der Preis usw.

Wo finde ich eine Übersicht über die Abrufsituation eines Rahmenauftrags?

Wählen Sie in der Auswahlliste der Aufträge den gewünschten Rahmenauftrag aus und klicken Sie im Menü auf Info, Rahmenübersicht. Darin ist die Aufstellung alle Rahmenpositionen, die Liste der Abrufe, detailliert mit Abruf- und Liefer-Mengen und eine Zusammenfassung mit einer Gesamtübersicht über den Rahmenstatus aller Positionen enthalten. Damit gewinnen Sie rasch einen entsprechenden Überblick über den Rahmen.

Es sollten zu einer Rahmenauftragsposition Abrufpositionen mit unterschiedlichen Lieferterminen angelegt werden

Manche Endkunden bestellen in jeweils einer Abrufbestellung aus einer Rahmenposition mehrere Abrufe mit unterschiedlichen Terminen und Mengen und bestehen darauf, dass diese auch in der Abrufauftragsbestätigung entsprechend dargestellt sind. Um dem gerecht zu werden verwenden Sie bitte die Funktion zusätzliche Rahmen(abruf)position überleiten.

Damit bleibt die Verkettung erhalten und trotzdem können verschiedene Abruftermine und Mengen einer Rahmenposition in einem Abruf dargestellt werden. Bitte beachten Sie, dass eventuell erforderliche Änderungen nur mehr in der Sicht Positionen durchgeführt werden können

Da in diesen Anwendungsfällen auch gefordert wird, dass die Positionen in den Abrufen nicht nach Rahmen sondern nach deren Abrufbestellung sortiert sein müssen, muss dafür der Parameter ABRUFPOSITIONSREIHENFOLGE_WIE_ERFASST auf 1 gestellt werden.

Rahmendetailbedarf

Der Rahmendetailbedarf dient der Darstellung der für die Erfüllung der offenen Rahmenaufträge noch benötigten Materialien / Einkaufsartikel. Er ist daher für den Einkauf eine enorm wichtige Information, insbesondere um festzustellen ob für einen Artikel Rahmenbestellungen getätigt werden sollen bzw. ob die offene Rahmenbestellungsmenge mit den für Kundenaufträge benötigten Materialien übereinstimmt.

Der wesentlichste Punkt ist, dass für jede noch nicht eingeplante Baugruppe die Stückliste über die Hierarchie vollständig aufgelöst wird.

Wie wird der Rahmendetailbedarf errechnet?

Ziel ist, die zusätzlich zu den normalen Reservierungen noch erforderlichen Bedarfe der Baugruppen (Stücklisten) zu erkennen, um dem Einkauf die Verwaltung der Rahmenbestellungen zu erleichtern. Aus dem bisherigen Einsatz der Rahmendetails musste erkannt werden, dass nur das gesamte Unternehmen als ein Lager betrachtet werden darf. Die Verknüpfung über Aufträge usw. ist nicht zielführend.
Voraussetzung: Während der Berechnung dürfen keine Losausgaben, Lieferscheine usw. durchgeführt / erstellt werden. Die Berechnung wirkt nur für Artikel. Sonst darf es keine weiteren Voraussetzungen geben.

Die Logik dahinter ist nun wie folgt:

Bedarfsauslöser

Was ist noch zu liefern

Rahmenauftrag

offene Rahmenmenge

Abruf

offene Auftragsmenge

Freier Auftrag

offene Auftragsmenge

Was kann geliefert werden

Lagerstand

des Hauptlagers

Fertigung

was wird geliefert werden

als zu beschaffen bereits mitgeteilt und daraus im Lager bereits berücksichtigt

Angelegtes Los

die Losgröße

die Reservierungen

Ausgegebenes Los

die Losgröße

die Fehlmengen

Teilerledigtes Los

die offene Losgröße

die Fehlmengen

Erledigtes Los

nichts
(es wurde schon alles aufs Lager gebucht)

nichts

Die Ware welche bereits für die Fertigung eingeplant ist, ist wie Lager zu betrachten, also gehören Reservierungen und Fehlmengen direkt zum Lagerstand.

Die Berechnung wird nun zweigeteilt:

I)

a)

Feststellung der noch zu liefernden Baugruppen

offene Rahmenmenge + offene Auftragsmenge
ergibt noch aus den Aufträgen zu liefernde Mengen (je Baugruppen)

b)

Abzüglich Lagerstand (dies ist die Menge die sofort geliefert werden könnte)

c)

Abzüglich offene Losmengen (Losgröße - bereits rückgemeldet, da die rückgemeldeten ja schon wieder auf Lager liegen)

d)

Ergibt noch nicht eingeplante Baugruppen

II)

a)

Ermittlung der Einzelbedarfe anhand Stücklistenauflösung

Zusätzlich: Die noch zu liefernden Baugruppen werden nach Termin gereiht, damit die Erfüllung ebenfalls nach Terminen gereiht erfolgen kann, um so auch eine Näherung der Terminsituation zu erreichen.
Hinweis: Die Verknüpfung bei Rahmen als auch bei offenen Lieferungen erfolgt rein über die Artikelnummer

Eine etwas vereinfachte Darstellung für die Ermittlung der Rahmenmenge:

+

Rahmenmenge (die Menge der Position aus dem Rahmenauftrag)

-

Menge auf Lager

-

Menge in Produktion

-

Menge bereits geliefert

=

Offener Rahmendetailbedarf

Wieso ist dafür ein Nachtjob erforderlich?

Bei einer entsprechenden Menge von Rahmenaufträgen und Positionen in den Rahmenaufträgen dauert die Berechnung deutlich länger als 1-2 Sekunden.

Da sich die Lagerstände, aber auch Stücklistendefinitionen ständig verändern können, ist es dem Anwender nicht zumutbar, bei jeder Änderung entsprechend lange (in der Praxis einige Minuten) auf die Verbuchung der sofortigen Aufrollung der Rahmendetailbedarfe zu warten.

Da der übliche Kreislauf in Unternehmen ist, dass während des (Arbeits-) Tages die Aufträge erfasst und gebucht werden und am nächsten Tag der Einkauf für die Bestellungen die entsprechenden Informationen benötigt, reicht es, wenn täglich in der Nacht die Rahmendetailbedarfe für das gesamte Unternehmen aufgerollt werden. Der Zeitpunkt dieser Aufrollung kann in den Nachtjobs (System, Automatik) frei eingestellt werden.

In einem Rahmenabruf sollte ein anderer Artikel geliefert werden als im Rahmenauftrag definiert?

Gerade bei Rahmenaufträgen kommt es immer wieder vor, dass andere Artikel, z.B. neuere Versionen, leicht geänderte Komponenten, vom Kunden in diesen Rahmenauftrag mit einbezogen werden als ursprünglich definiert. Wichtig ist hierbei, dass trotzdem die offene Menge des Rahmenauftrages / der Bezug zur Rahmenauftragsposition gegeben bleibt, da ja die vereinbarte Rahmenmenge und oft auch der Preis, gleich bleiben.

Gehen Sie dazu wie folgt vor:

  • Legen Sie einen neuen Abrufauftrag an

  • Wechseln Sie in Sicht Rahmen und übernehmen Sie die Rahmenauftragsposition, die eigentlich abgerufen wird, also die ursprünglich vereinbarte Position

  • Gehen Sie nun in die Positionen und ändern Sie bei der übernommenen Position die Artikelnummer und die Menge wie gewünscht ab. Beachten Sie, dass die Verkettung zur Rahmenauftragsposition nur dann erhalten bleibt, wenn die Position geändert wird. Wird die Position gelöscht und neu hinzugefügt, so wurde die Verkettung entfernt und dadurch wird die Rahmenposition nicht mehr mitverwaltet, was bewirkt, dass die offenen Rahmenmengen nicht dem entsprechen was eigentlich beabsichtigt wurde

Wieso sieht man in einem Rahmenauftrag keine Lieferscheine und keine Rechnungen ?

Im Reiter Lieferschein / Rechnung werden nur die direkt dem Auftrag zuordenbaren Lieferscheine bzw. Rechnungen angezeigt. Da ein Rahmenauftrag durch Abrufaufträge erfüllt wird, erfolgen auf einen Rahmenauftrag keine direkten Lieferungen. Somit sind auch keine Lieferscheine bzw. Rechnungen direkt dem Auftrag zugeordnet. Die durch die Abrufe gegebene indirekte Zuordnung finden Sie im Menü - Info, Rahmenübersicht.

Q: Anzeige von offenen Rahmenmengen mit 0

A: Zu dieser Anzeige kann es kommen, wenn in dem angezeigten Rahmenauftrag die Rahmenmenge des Artikels nachträglich auf 0 (Null) geändert wurde. Diese Eingabe ist dann erforderlich, wenn auf dem Rahmenauftrag bereits Abrufe eingetragen sind. Diese Position verschwindet aus der Liste der offenen Rahmenreservierungen, wenn der gesamte Rahmenauftrag oder die einzelne Position des Rahmenauftrages (manuell) erledigt wurde.

Q: Es wurde ein Angebot in einen Auftrag übernommen, es sollte dies jedoch ein Rahmenauftrag sein. Wie kann ich das ändern?

A: Die Überleitung eines Angebotes in einen Auftrag, bewirkt dass ein Freier Auftrag angelegt wird. Die Auftragsart ist jedoch nur änderbar, wenn keine Einträge im Reiter Positionen enthalten sind. Um nun einen Auftrag in einen Rahmenauftrag zu ändern gibt es drei mögliche Vorgehensweisen:

  1. Sie übernehmen den Auftrag aus dem Angebot durch Klick auf  Daten aus bestehendem Angebot übernehmen  in der Auswahlliste.Das hat den Vorteil dass das Angebot erledigt ist und die grundsätzliche Verknüpfung zwischen Auftrag und Angebot gegeben ist. Nun wechseln Sie in die Auftragspositionen, markieren alle Positionen und kopieren diese in die Zwischenablage . Anschließend löschen Sie die Positionen des Auftrags (Shortcut Strg+D).Nun ändern Sie in den Kopfdaten des Auftrags die Auftragsart auf Rahmenauftrag, wechseln in die Positionen und fügen die Positionen aus der Zwischenablage  wieder ein.

  2. Sie legen manuell einen neuen Auftrag an mit der Auftragsart Rahmenauftrag.
    Nun gehen Sie in das Angebot, kopieren dort die relevanten Positionen in die Zwischenablage, gehen in den Rahmenauftrag und fügen die Angebotspositionen ein. Nun wechseln Sie erneut in das Angebot, wählen im Menü bearbeiten Erledigen und geben den Rahmenauftrag an.

  3. Ab der Version 8557 kann mit dem Icon  ein Rahmenauftrag aus einem Angebot erstellt werden.

Q: Rahmenerfüllung

A: Unter Info, Rahmenerfüllung finden Sie eine Auswertung, welche die oft für Fließfertigungsaufträge benötigten Daten in übersichtlicher Form gegenüber stellt.

D.h. Ausgangsbasis sind die Artikel und Stücklisten, die im Rahmenauftrag enthalten sind.

Es werden hier alle Unterstücklisten bis hin zum Einzelteil aufgelöst und nach Artikelnummern verdichtet.

Sodann werden die Warenverbrauchen (mit Ausnahme der manuellen Lagerkorrekturen (Handbuchungen)) im Zeitraum den Mengen im Rahmenauftrag und den Einkäufen gegenübergestellt.

Zusätzlich wird der Lagerstand zum Bis-Zeitpunkt und die zum Bis-Zeitpunkt frei verfügbare Menge mit angedruckt, damit Sie eine entsprechende Übersicht gegenüber Ihrem Kunden darstellen können.

Hinweis:

Diese Auswertung ist eine allgemeine Sicht auf die Lieferungen der im Rahmenauftrag enthaltenen Artikel im Zeitraum. Es ist auf keinen Fall eine Sicht für die tatsächliche Erfüllung eines einzelnen Rahmenauftrags.

Allerdings wird die Rahmenerfüllung gerne für allgemeine Betrachtungen für die Produktion / Lieferung Kundenspezifischer Artikel verwendet.

Unter Lieferungen werden alle Lagerabbuchungen summiert, mit Ausnahme der Handlagerbuchungen.

Beachten Sie auch den Tipp zur Rollierenden Planung.

Q: Welche Warenbewegungen werden unter geliefert in der Rahmenerfüllung berücksichtigt?

A: Unter geliefert werden alle Warenentnahmen berücksichtigt. D.h. alle Entnahmen (auch negative) auf Lieferscheine, Rechnungen, Lose. Losablieferungen, also die Rückmeldungen aus der Fertigung, werden eigenständig angezeigt, damit Sie auch sehen, welche Stückzahlen Sie für Ihren Kunden produziert, aber nicht geliefert haben.

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